5. Oktober 2020

Besser zur Schule am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium

Elterntaxihaltestelle in Bad Homburg eröffnet

Bad Homburg, 30.09.2020. Das sogenannte Eltern-Taxi sorgt gerade im Umfeld von Schulen immer wieder für Diskussionen. Neben der Frage, ob das „Anliefern“ der Kinder mit dem Auto pädagogischen sinnvoll ist – eine Frage, die Eltern nur für sich selbst beantworten können -, geht es häufig auch um das hohe Verkehrsaufkommen vor der Schule. Radfahrende Schüler, volle Schulbusse und diverse Eltern-Taxis, da ist mitunter Verkehrschaos programmiert. Am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium wollte man jetzt nicht länger diskutieren, sondern eine Lösung präsentieren. Und die sieht folgendermaßen aus: Vom 30. September 2020 an können Eltern ihre Kinder zur neuen Elterntaxihaltestelle an der Ecke Kaiser-Friedrich-Promenade/Seedammweg bringen und dort auch wieder abholen – wenn es nicht ganz ohne Auto geht.

Beruhigung der Verkehrssituation an der Schule – Selbständige Mobilität der Kinder fördern

Ziel ist es, die Elterntaxis aus dem direkten Umfeld der Schule heraus zu halten. „Morgens und mittags kommt es zu teils chaotischen Verkehrsverhältnissen, die wir an allen Schulen kennen“, erklärt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, „wenn wir es erreichen, dass nicht mehr alle Eltern bis direkt zur Schule fahren, erzielen wir auch mehr Sicherheit auf der Fahrradstraße.“ Auf beiden Seiten der Promenade wurden daher insgesamt vier Plätze für Elterntaxis eingerichtet. Auf diese Weise hofft man, den Verkehr an der Schule zu reduzieren. Die Kinder können sich dort treffen und gemeinsam zur Schule laufen. Lewalter-Schoor: „Das fördert auch die Kommunikation.“ Schule und Stadt machen so einen wichtigen Schritt zur Beruhigung der Verkehrssituation im Schuleingangsbereich und zugleich für die eigenständige und sichere Mobilität der Kinder und Jugendlichen.

Eröffnen die Elterntaxihaltestelle (von links): Jochen Henkel, Schulleiter Kaiserin-Friedrich-Gymnasium, Rüdiger Bernhard, Prokurist ivm, Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, Elke Kopp, Leiterin Straßenverkehrsbehörde, Marc Schumacher, Schulsprecher Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Bild: Stadt Bad Homburg v. d. Höhe

Schulmobilitätspläne für drei Homburger Schulen – Beratungsprogramm „Besser zur Schule“

Die Idee zur Einrichtung der Elterntaxishaltestelle ist im Rahmen des Beratungsprogramms „Besser zur Schule“ des Fachzentrums Schulisches Mobilitätsmanagement erarbeitet worden. Das Fachzentrum, das seitens des Landes Hessen bei der Gesellschaft für integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt Rhein Main (ivm) angesiedelt wurde soll die selbständige und sichere Mobilität von Schülern fördern. So unterstützt die ivm landesweit Schulen und Kommunen, um konkrete Maßnahmen und Projekte zum Schulischen Mobilitätsmanagement zu entwickeln und umzusetzen. In Bad Homburg haben sich das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium, die Hölderlinschule und die Humboldtschule an der Aktion beteiligt.

Im Zuge der Beratung durch das Fachzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement werden für einen Schulstandort Schulmobilitätspläne als ganzheitliches Mobilitätskonzept entwickelt. Sie bündeln alle mit Verkehr und Mobilität zusammenhängenden Aktivitäten, Zuständigkeiten, Prozesse und Maßnahmen.

Schülerinnen und Schüler an Maßnahmenentwicklung beteiligt

Eine Vielzahl von Akteuren wie Elternvertretung, Schulleitung, Schülerinnen und Schüler, Verwaltung und Politik haben zum Entstehen eines modernen, ganzheitlichen Schulmobilitätskonzeptes für das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium unter Begleitung des Fachbüros „Verkehr mit Köpfchen“ aus Heidelberg beigetragen. Auch Magnus Rabel bestätigt, dass die verkehrliche Situation rund um das Gymnasium „mitunter recht turbulent“ sei. Der stellvertretende Schulleiter begleitet das Projekt von Beginn an und zieht ein positives Fazit: „Vor allem auch auf Schülerseite wurde die Notwendigkeit für eine Entzerrung des Verkehrs rund um das Schulgebäude erkannt. Die Beteiligung an den Treffen der Projektgruppe war dementsprechend groß.“

Das am KFG erarbeitete Konzept umfasst rund 40 ineinandergreifende Maßnahmen aus den Bereichen Infrastruktur und Verkehrsregelung, Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung sowie Organisation und Information, die passgenau auf die Schule und das Schulumfeld zugeschnitten sind und den beteiligten Akteuren Hilfestellung bei der praktischen Umsetzung bieten. Die Maßnahmen basieren auf den Ergebnissen von fachlich begleiteten Workshops, einem Stadtspaziergang im Schulumfeld und einer Befragung der Schülerschaft zu den Schulwegen, um die schulspezifischen Mobilitätsprobleme zu eruieren. Den Einschätzungen der Kinder wird dabei besonderes Gehör geschenkt.

Erste Maßnahmen bereits umgesetzt

Am KFG hat die Zusammenarbeit im März vergangenen Jahres begonnen. Beteiligt waren neben der Schule, der ivm, dem Fachbüro und der Polizei seitens der Stadt auch die Straßenverkehrsbehörde, der Straßenbau und die Stadtpolizei. Gemeinsam wurden Schwachstellen der Schulwege analysiert und Maßnahmen zur Verbesserung herausgearbeitet. Mittlerweile sind bereits etliche Maßnahmen umgesetzt wie zum Beispiel die Fahrradstraße im Weinbergsweg oder das absolute Haltverbot gegenüber der Schule vor dem Amtsgericht. Was noch fehlte war die Einrichtung eines Elterntaxi Platzes.

„Die zügige Umsetzung erster Maßnahmen bestätigt uns in unserem dialogorientierten Beratungsansatz, in dem Vertreter der Schulen und Kommunen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten“, bekräftigt Rüdiger Bernhard, Prokurist der ivm. „Der Fokus unseres Beratungsprogramms ,Besser zur Schule‘ liegt auf einer konstruktiven Vernetzung von Schule und Kommune“.

Hintergrund

Die Erarbeitung von integrierten Schulmobilitätsplänen ist ein zentrales Element des Beratungsprogramms „Besser zur Schule“. Angeboten wird dieses kostenlose Programm vom Fachzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement, das das Land Hessen im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) 2018 ins Leben gerufen hat, um eine eigenständige und sichere Mobilität von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Das Fachzentrum – angesiedelt bei der ivm (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) – unterstützt hessische Schulen, Schulträger und Kommunen dabei, Maßnahmen zum Schulischen Mobilitätsmanagement umzusetzen.